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Lesedauer 4 Min.

DDC hakt nach: Wie kommst Du zu gelebter Agilität?

Viele Teams betreiben nur "Doing Agile" statt echte Agilität zu leben. Dem begegnet Agile-Expertin Ina Einemann in ihrem Workshop auf der .NET Developer Conference 2025 mit kleinen Verhaltensänderungen und praktischen Tools. Im Interview erklärt sie die häufigsten Warnsignale.
Ina Einemann
© Ina Einemann

Die Theorie könnte so schön sein, wenn nur die Menschen nicht wären, die das umsetzen sollen, was sich schlaue Köpfe ausgedacht haben. Scrum ist so etwas Schlaues, weil die Vorgehensweise die Komplexität der Softwareentwicklung versucht herunterzubrechen. Aber agile Vorgehensweisen zu leben, ist gar nicht einfach. Das weiß Agile-Experting Ina Einemann nur zu gut. Deshalb zeigt sie in ihrem Workshop „Von Doing Agile zu Being Agile" auf der .NET Developer Conference 2025, wie man es richtig macht und besonders den Faktor Mensch mit einbezieht. Wir haben sie zu den Inhalten ihres Workshops befragt.

Was sind Deiner Erfahrung nach die häufigsten Anzeichen dafür, dass Teams nur "Doing Agile" betreiben, statt echte Agilität zu leben?

Ina: Das erkenne ich oft schon nach ein, zwei Gesprächen oder einem halben Sprint als Beobachter. Meetings sind zwar im Kalender, aber man sieht allen an: „Eigentlich könnte ich in der Zeit auch was Sinnvolles machen.“ Man arbeitet den Ablauf ab, weil es halt so im Prozess steht und nicht, weil man damit tatsächlich etwas erreichen will.

Backlog-Einträge werden übernommen, ohne zu verstehen, warum sie überhaupt existieren. Da wird „Implementiere XY“ gemacht, ohne dass jemand mal den Kopf hebt und fragt: „Moment mal, bringt das eigentlich unserem Kunden etwas?“

Und „Fertig“ bedeutet in solchen Teams häufig „entwickelt“, also im schlimmsten Fall „läuft auf meinem Rechner“, aber nicht „ausgeliefert“, „vom Kunden getestet“ oder „hat echten Wert geschaffen“. Kundenfeedback kommt, wenn überhaupt, verzögert oder gefiltert an, sodass man eher im Blindflug arbeitet. Das ist dann zwar „agiles Doing“, aber es fehlt komplett das „agile Being“, das uns eigentlich helfen würde, die richtigen Dinge richtig zu tun. 

Welche konkreten Verhaltensänderungen können Entwickler sofort umsetzen, um vom "Doing" zum "Being Agile" zu kommen?

Ina: Das Schöne ist: Es braucht gar nicht die große Kultur-Transformation, um anzufangen. Fang klein an: Im Daily nicht nur den eigenen Status runternudeln, sondern mal sagen: „Hey, kann ich dir dabei helfen?“ Oder im nächsten Refinement bewusst eine Verständnisfrage zum „Warum“ stellen. Wenn etwas schiefläuft oder unklar ist: sofort ansprechen, nicht erst nach dem Meeting in einer kleinen „Mecker-Runde“. Und Kolleg:innen aktiv in die eigene Arbeit einbeziehen: Spontane 15-Minuten-Pairing-Sessions können den Unterschied machen, um nicht nur das Problem, sondern auch die Zusammenarbeit zu fixen.

Kannst Du uns einen Vorgeschmack geben, mit welchen praktischen Tools Du den Teilnehmern hilfst, ihre Haltung zu stärken?

Ina: Beispielsweise mit der Tiny-Habits-Methode, um eine Mikro-Gewohnheit zu entwickeln, die Du ab morgen umsetzen kannst. Und mit Reflexionskarten zu echten Alltagssituationen überlegen wir gemeinsam: Was würden wir anders machen, wenn wir als Team wirklich agil arbeiten würden - sowohl im Doing (zum Beispiel Timeboxing, klare Struktur) als auch im Being (zum Beispiel aktives Zuhören, Hilfe anbieten, Fokus halten).

 

Die .NET Developer Conference 2025 (DDC) findet vom 24. bis 27. November 2025 in Köln statt. Hier erfährst Du alles rund um Microsoft .NET. Inas Workshop findet am Montag, dem 24. November 2025, ab 9.00 Uhr statt.

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