DDC hakt nach: Warum lohnt sich der Umstieg nach C#

Einmal statt mit dem Werkzeugkoffer im Keller in einer richtigen Tischlerwerkstatt arbeiten oder statt in der winzigen WG-Küche in einer großen Restaurantküche kochen. Wen bei Programmiersprachen der Wunsch nach dem Mehr plagt, der muss C# einsetzen und den Workshop von Thorsten Kansy auf der .NET Developer Conference 2025 besuchen. Thorsten nimmt die Teilnehmer mit auf eine Tour durch die C#-Welt, die nicht nur garantiert Spaß macht, sondern auch für jeden Neues bietet.
Denn C# hat viel zu bieten – manchmal vielleicht zu viel. Während andere Sprachen stolz verkünden "Es gibt nur einen Weg, das zu tun!", flüstert C# verführerisch: "Ich hab da mindestens fünf Varianten für dich." Klingt traumhaft? Ist es auch. Bis man merkt, dass man vor lauter Features den Code nicht mehr sieht. Aber keine Panik: Thorsten sortiert das Chaos und erklärt, warum Delegates keine mystischen Wesen sind, sondern einfach nur Funktionen mit Sicherheitsgurt – und warum man 2025 definitiv wissen sollte, was ein Record ist.
Dein Workshop richtet sich an Entwickler:innen, die schon in anderen Sprachen zu Hause sind. Welche Sprache bereitet den härtesten Kulturschock beim Umstieg auf C#?
Thorsten Kansy: Der eigentliche Kulturschock beim Umstieg auf C# entsteht nicht durch das Erlernen einer neuen Syntax – die ist schnell im Griff –, sondern durch den Perspektivwechsel, den die Sprache erzwingt. C# ist wie ein Werkzeugkasten, in dem plötzlich für fast jedes Problem schon das passende Spezialwerkzeug liegt – oft in mehreren Varianten, von schnell und einfach bis präzise und hochoptimiert. Wer aus einer Umgebung kommt, in der vieles mühsam selbst gebaut oder aus externen Bibliotheken zusammengesucht werden muss, erlebt in C# Momente des ungläubigen Staunens. Gleichzeitig kann diese Fülle an Möglichkeiten anfangs fast einschüchtern: „Mache ich es jetzt zu kompliziert, nur weil ich es kann?“
In meinem Workshop sortieren wir diese Möglichkeiten von Anfang an: Was ist wirklich relevant für den Einstieg? Was ist nice to have für später? Und wo lauern typische Missverständnisse, die Einsteiger unbemerkt auf den Holzweg führen? Ziel ist, dass man C# nicht nur versteht, sondern auch bewusst steuert – statt sich blind durch die Feature-Landschaft treiben zu lassen.
Delegates, Events und Actions stehen sind oft ein Punkt, wo selbst erfahrene Entwickler ins Grübeln kommen. Gibt es einen Aha-Moment-Trick, mit dem Du Delegates und Co. erklärst, so dass es auch Java- oder Python-Entwickler:innen sofort einleuchtet?
Thorsten: Diese drei Begriffe haben schon so manchen Developer ins Grübeln gebracht. Nicht, weil sie technisch so kompliziert wären, sondern weil sie zunächst abstrakt wirken. In C# sind Delegates so etwas wie Funktionszeiger – nur eben mit Sicherheitsgurt. Sie sagen nicht nur, wo eine Methode liegt, sondern garantieren auch, dass die Signatur passt.
Events setzen darauf auf: Sie sind wie eine Einladungsliste – viele dürfen sich eintragen, aber nur der Gastgeber schickt Nachrichten an alle. Actions schließlich sind nichts anderes als vereinfachte Delegates, die keine Rückgabe erwarten – quasi ein Zettel, auf dem nur steht „Mach das!“, ohne dass eine Antwort zurückkommt.
Das Spannende: Sobald dieses Bild im Kopf sitzt, fallen auch komplexere Szenarien wie Multicast-Delegates oder Event-Handler-Mechanismen deutlich leichter. Aus dem verwirrenden Dreiklang wird eine saubere, logische Struktur, die sich in der täglichen Arbeit anfühlt, als hätte man schon immer so programmiert. Und genau diesen Aha-Moment will ich im Workshop erzeugen – damit sich die Theorie sofort in Praxis umsetzt.
C# entwickelt sich rasend schnell weiter. Records, Pattern Matching, nullable reference types, minimal APIs – was sollte ein Quereinsteiger 2025 unbedingt von Anfang an mitbekommen und was kann er getrost ignorieren?
Thorsten: Die Sprache C# ist längst kein statisches Gebilde mehr, das man einmal lernt und dann unverändert nutzt. Sie entwickelt sich rasant weiter – mit jeder Version kommen neue Features, die nicht nur nice to have sind, sondern Arbeitsweisen nachhaltig verändern. Wer 2025 frisch einsteigt, sollte sich nicht von der Flut an Möglichkeiten erschlagen lassen, sondern gezielt die Grundlagen legen, die den größten Effekt haben. Ganz vorne dabei:
- Nullable reference types – weil sie eine ganze Menge von NullReferenceExceptions schon beim Kompilieren verhindern.
- Pattern Matching – weil es verschachtelte if-Ketten durch klare, ausdrucksstarke Konstrukte ersetzt. Sie sind aber nicht jedermanns Sache.
- Records – weil sie simple, unveränderliche Datenstrukturen auf eine Zeile Code reduzieren und gleichzeitig Lesbarkeit und Wartbarkeit verbessern.
Der Trick: Diese Konzepte gleich zu Beginn mitdenken und in den eigenen Stil integrieren- auch wenn man sie vielleicht nicht sofort benötigt. Alles andere – minimal APIs, LINQ-Feinheiten, asynchrone Programmierung – kann Schritt für Schritt folgen. So bleibt man handlungsfähig, ohne in den ersten Wochen von der Feature-Vielfalt erdrückt zu werden. In meinem Workshop geht es genau um diese Balance: schnell produktiv werden, ohne sich vorschnell auf technische Sackgassen festzulegen.
Die .NET Developer Conference 2025 findet vom 24. bis 27. November 2025 in Köln statt. Hier erfährst Du alles rund um Microsoft .NET. Thorstens Workshop „C# als Fremdsprache“ findet am Montag, dem 24. November 2025, ab 9.00 Uhr statt.