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Lesedauer 3 Min.

Mycroft: Die Open-Source-Alternative zu Siri und Alexa

Mycroft ist eine Software-Plattform von Intel, die sprachgesteuerte Computerleistungen für Jedermann möglich machen soll, etwa wie Amazons Alexa, Apples Siri oder Microsofts Cortana, allerdings ohne Smartphone.
Während die zu Siri und Cortana gehörende Hardware PCs beziehungsweise Smartphones sind und Alexa auf einen lauschenden Lautsprecher setzt, hat Intel seiner Mycroft-Technologie eine Hardware namens Mycroft Mark 1 spendiert, die aussieht wie ein Radiowecker aus den 80ern mit lächelndem Robotergesicht. Verbunden mit dem Internet und einer KI-Steuerung im Backend sowie vielen Haushaltsgeräten soll Mycroft die Funktionen heutiger Smartphones kombinieren mit einer intelligenten Haussteuerung. Dieses Video -- dessen erste Hälfte auch aus einer Satiresendung stammen könnte -- zeigt wofür Mycroft konzipiert ist und wie man es weiterentwickeln könnte. Der Clou: Mycroft basiert auf Raspberry Pi unter Linux und ist Open Source. Programmiert wird der "Radiowecker" mit Python und auch die Hardware kann weiterentwickelt werden, weil sie als Open Source freigegeben ist. Aufgrund der Standard-Hardware soll Mycroft so günstig werden, dass die Anwender sich in jedes Zimmer ein eigenes Gerät stellen können. Ein Blick in den Mycroft-Shop bestätigt diese Aussage allerdings nur bedingt: Der Preis für eine Vorbestellung des Mark 1 liegt bei durchaus happigen 179,99 US-Dollar.

Im Backend von Mycroft werkeln Technologien wie Deep Learning, Algorithmen zum Erkennen natürlicher Sprache sowie Graph-Datenbanken. Trotzdem will das Team hinter Mycroft dafür sorgen, dass auch Programmieranfänger Python-Skripte beziehungsweise Skills für Mycroft verfassen können. Zugleich soll das System leistungsfähig genug für die Ideen und Vorstellungen der Profi-Programmierer werden. Die jüngste Version des Mycroft Core ist übrigens dieser Tage erschienen: hier geht's zu den Release-Notes zur Version 0.8.20.

Sein Sprachprozessor basiert auf dem regelbasierten Adapt-Parser, welcher die gesprochenen Wörter mit zusätzlichem Kontext, laut Mycroft-Team auch mit Non-verbalem Kontext kombiniert. Als Standard-Text-to-Speech-Mechanismus wurde Mimic gewählt. Über das Skill-System kann all dies individuell angepasst werden. Alles, was von Python aus erreichbar ist, kann über Module kontrolliert werden, welche der Anwender aufgrund seiner Anforderungen auswählt. Systemintegratoren können eigene Sensoren und Hardware über ähnliche Plug-in-Mechanismen offenlegen.

Entgegen der reflexhaften Annahme: "Das gibt's sicher nur für englisch", betont das Mycroft-Team in diesem Interview: "Support is in place for multiple spoken languages." Mit welchen Sprachen das System arbeitet, wird im Interview nicht ausgeführt. Eine Suche nach einer deutschen Sprachunterstützung brachte zu Tage, dass es hier derzeit nicht voran geht. Ein alter Thread brachte das Ergebnis, dass dazu noch "Hilfe aus der Community" erforderlich wäre und eine Anfrage nach dem aktuellen Status blieb zuletzt zwei Monate lang unbeantwortet.

Sehr aktiv ist Mycroft dagegen in Korea, das es quasi als Startrampe für Asien ansieht, weil es dort die weltweit größte und performanteste Netzabdeckung gibt und die Südkoreaner als besonders technikfreundlich gelten.

Der Name Mycroft stammt übrigens aus Robert Heinleins 1963 erschienenen Novelle  "The Moon is a Harsh Mistress". In dem Buch hilft ein intelligenter Supercomputer eine Nation zu befreien.

Weitere Informationen finden Sie unter und ein aktuelles Interview mit dem Entwickler-Team hinter Mycroft lesen Sie hier.



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