Testbarkeit ist oberstes Gebot: Dennis Doomen über Enterprise-Anwendungen
Interview

Wenn Dennis Doomen über Softwarearchitektur spricht, wird es schnell konkret. Testbarkeit ist für ihn kein Add-on – sie ist der Kern. „Ich will, dass Entwickler den Mut haben, Änderungen am Code vorzunehmen, ohne Angst zu haben, etwas kaputtzumachen“, sagt er im Interview auf der DWX.
Deshalb steht für ihn fest: Wer Systeme baut, muss sie testbar bauen. Und zwar von Anfang an, am besten gleich mit Test-Driven Development (TDD). Alles andere sei eine Einladung zu Wartungs-Albträumen.
Grenzen ziehen statt Interface-Overkill
In großen .NET-Systemen kommt es vor allem auf sinnvolle Modularisierung an. Das Problem: Viele Entwickler setzen vorschnell auf Interfaces, um Abhängigkeiten aufzulösen – und schaffen damit neue Komplexität. „Decoupling ist einfach“, sagt Doomen. „Aber sinnvolle Grenzen zu finden, ist schwer.“ Funktionale Gruppierung sei hier oft der bessere Weg.
Auch beim Thema CQRS (Command Query Responsibility Segregation), Domain-Driven Design (DDD) und Event Sourcing plädiert er für Maß und Mitte: CQRS sei beispielsweise in komplexeren Projekten hilfreich. Event Sourcing? Nur, wenn viele Beteiligte gleichzeitig Daten ändern und hohe Performance gefragt ist. „Es ist ein mächtiges Muster – aber eben auch komplex.“