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Lesedauer 3 Min.

Dr. Carola Lilienthal: Warum nachhaltige Softwarearchitektur zählt

Dr. Carola Lilienthal plädiert im DWX-Interview für einen klaren Blick auf das, was Softwareentwicklung wirklich teuer macht: schlechte Architektur. Warum Modularität kein Luxus ist, wie man technische Schulden früh erkennt – und weshalb Langlebigkeit ein lohnendes Ziel ist.
Dr. Carola Lilienthal
© Sofija De Mitri, Patrizio De Mitri, Event Wave

Wenn Dr. Carola Lilienthal über Softwarearchitektur spricht, klingt das nicht nach Buzzword-Bingo – sondern nach Haltung. In ihrem DWX-Interview schlägt sie den Bogen über 30 Jahre Softwareentwicklungserfahrung. Und was ihr dabei am Herzen liegt, lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Langlebigkeit.

Dabei geht es nicht um Nostalgie, sondern um knallharte Wirtschaftlichkeit. „Eine gute Architektur sorgt dafür, dass Software lange im Einsatz bleiben kann – ohne dabei exponentielle Wartungskosten zu erzeugen“, sagt Lilienthal. Denn wer schon mal versucht hat, eine zehn Jahre alte Codebasis zu erweitern, die aus dem Ruder gelaufen ist, weiß: Investitionsschutz sieht anders aus.

Modularität als Maßstab

Das wichtigste Prinzip für langlebige Software? Modularität. „Wir Menschen können keine Millionen Zeilen Code überblicken. Was wir brauchen, sind überschaubare, gut strukturierte Einheiten mit wiedererkennbaren Mustern.“ Konzepte wie Team Topologies oder der Cognitive Load spielen dabei eine zentrale Rolle. Architektur sei nicht schwarz oder weiß – sondern eine kontextabhängige Aushandlung zwischen kurzlebiger Feature-Delivery und nachhaltiger Qualität.

„Ich möchte, dass sich Investitionen in Software lohnen – nicht, dass fünf Entwickler:innen ein System über Jahre betreuen müssen, weil sich niemand mehr hineintraut.“
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Dr. Carola Lilienthal

Schnell ist nicht gleich billig

Gerade in schnelllebigen Projekten gerät das Thema Langlebigkeit oft unter die Räder. „Aber genau da lohnt es sich, wenigstens die Grundstrukturen sauber anzulegen – und automatisierte Tests zu etablieren.“ Denn was heute als MVP durchgeht, ist morgen vielleicht der Kern eines langlebigen Systems. Und dann wird’s teuer.

Architektur braucht eine Stimme

Carola fordert deshalb, dass es in jedem Projekt eine klar benannte Rolle für Architektur geben muss. „Die darf nicht automatisch beim Projektleiter landen – das führt nur zu Zielkonflikten.“ Architektur sei keine bloße Randdisziplin, sondern ein strategischer Hebel für Qualität.

MMI statt Bauchgefühl

Wie aber misst man gute Architektur? Auch dafür hat Lilienthal eine Antwort: den Modularity Maturity Index – ein metrisches Verfahren, das die Modularität einer Codebasis objektiv bewertbar macht. Über 400 Systeme wurden damit bereits analysiert – und die Erkenntnisse helfen nicht nur Entwicklerteams, sondern auch Auftraggebern, technische Schulden sichtbar zu machen.

Fazit: Architektur wirkt – auch wenn man sie nicht sieht

Carolas Appell: „Wir brauchen mehr Bewusstsein für langlebige Strukturen in der Softwareentwicklung. Nicht alles muss für die Ewigkeit gebaut sein. Aber wenn wir uns für Nachhaltigkeit entscheiden, dann bitte richtig.“

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